Aus Fehlern lernen

19.08.2019

Bild: cwh

Auch bei der Arbeit machen Menschen Fehler. Das ist ganz normal. Dennoch sollten zur Sicherheit und Gesundheit aller Beschäftigten Missgeschicke und Irrtümer so weit wie möglich reduziert werden. Damit Fehler sich nicht wiederholen und damit ihre Ursachen behoben werden können, ist ein konstruktiver und offener Umgang mit ihnen notwendig.

Wenn ein Fehler passiert ist, beruhigen sich viele damit, dass es ja noch einmal gut gegangen ist. Diese Reaktion ist ebenso wenig zielführend wie Beschuldigungen oder Beschimpfungen. Für mehr Sicherheit ist vielmehr ein konstruktiver Umgang mit Fehlern notwendig. Wie der aussehen kann, zeigt das folgende Beispiel: Das Kabel eines Wasserkochers hat einen Riss. Eine Kollegin flickt die gebrochene Stelle mit Klebeband. Die Führungskraft bemerkt die Reparatur und weist die Kollegin, die das Kabel geflickt hat, darauf hin, welche Konsequenzen die notdürftige Reparatur haben kann. Im Team wird anschließend besprochen, wie derartige Fehler in Zukunft vermieden werden können. Zudem wird gemeinsam überlegt, welche organisatorischen Maßnahmen der Betrieb ergreifen kann, damit so etwas nicht wieder vorkommt. So lässt sich aus Fehlern lernen und es wird Unfällen vorgebeugt.

Von Fehlern profitieren

„Die Beschäftigten müssen das Gefühl haben, offen und ehrlich mit Fehlern umgehen zu können“, sagt Dr. Marlen Cosmar, Referentin der Institutsleitung am Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG). Es muss ihnen klar sein, dass sie nicht an den Pranger gestellt werden, wenn sie einen Fehler gemacht haben und sie diesen melden. So können Beschäftigte Fehler als Chance auffassen und an ihnen wachsen.

Fehlerkultur etablieren

Ein offener Umgang mit Fehlern sollte in der Unternehmenskultur verankert sein. Sicherheitsbeauftragte können die Führungsebene dazu anregen, eine Fehlerkultur zu entwickeln. Zudem können sie Kolleginnen und Kollegen dazu motivieren, konstruktiv mit Fehlern umzugehen. „Es ist nicht leicht, Prozesse im Betrieb so zu ändern, dass eine neue Fehlerkultur entsteht“, weiß Dr. Marlen Cosmar. Es wird zum Beispiel einige Zeit dauern, bis sich nach der Einführung eines Meldesystems für Unfälle Erfolge einstellen. Umso wichtiger ist es, dass alle Beteiligten durchhalten und hinter der Fehlerkultur stehen.

Beinahe-Unfälle ernst nehmen

Es gibt immer wieder gefährliche Situationen oder Zwischenfälle, bei denen es nur beinahe zu einem Unfall gekommen wäre. Diese Beinahe-Unfälle werden häufig verharmlost. Doch nur, wenn auch Unfälle, die beinahe passiert sind, gemeldet werden, lassen sich Unfälle im Vorfeld verhindern. Deswegen empfiehlt es sich, ein Meldesystem für Beinahe-Unfälle einzurichten.

Eine Meldehilfe für Beinahe-Unfälle gibt es auf der Website der Präventionskampagne.

Dieser Text erschien zuerst in dem Magazin arbeit & gesundheit. 

 

 

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