Müdigkeit im Verkehr: Vorsicht bei Allergie-Mitteln

10.06.2018

Während die Pollen vieler Frühblüher im Sommer der Vergangenheit angehören, setzen beispielsweise Gräser Allergikern weiterhin zu. Insgesamt leiden laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund 16 Prozent der Bevölkerung an einer Pollenallergie mit Symptomen wie Fließschnupfen oder juckenden Augen. Viele Betroffene müssen Antihistaminika einnehmen. Diese können jedoch müde machen, dadurch die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen und einen Sekundenschlaf begünstigen. Darauf weist der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) hin.

Nicht nur Antihistaminika, sondern auch viele andere Arzneimittel können einen solchen Einfluss haben. Laut Angaben der Hersteller beeinträchtigen zwischen 15 und 20 Prozent aller zugelassenen Medikamente die Fahrtüchtigkeit. Dazu gehören vor allem auch Antiepileptika, Psychopharmaka und einige Schmerzmittel, die oft die kognitive Leistungsfähigkeit einschränken und latente Müdigkeit hervorrufen. Trotzdem unterschätzen viele, wie sehr sich solche Medikamente auf die Fähigkeit, ein Fahrzeug konzentriert zu führen, auswirken können. „Ausgehend von diversen Expertenmeinungen und wissenschaftlichen Schätzungen gehen wir davon aus, dass viele Verkehrsunfälle unter der Beteiligung von Arzneimitteln, insbesondere Psychopharmaka, stattfinden“, so Dr. Hans-Günter Weeß, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), im Rahmen der Kampagne „Vorsicht Sekundenschlaf!“.

Wer verschreibungspflichtige oder frei verkäufliche Arzneimittel einnimmt, sollte mögliche Einflüsse auf die eigene Fahrtüchtigkeit mit einem Arzt bzw. einer Ärztin oder in der Apotheke abklären. Dies ist speziell vor der ersten Anwendung, bei einer Dosissteigerung, bei einer Umstellung oder beim Absetzen der Medikamente wichtig. „Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sollten berücksichtigt werden, da sie mögliche Nebenwirkungen wie etwa eine verminderte Konzentration und vermehrte Schläfrigkeit noch verstärken können“, ergänzt Dr. Weeß. Wer beim Autofahren erste Anzeichen wie häufiges Gähnen oder schwere Augenlider bemerkt, sollte dringend eine Pause einlegen. Diese empfiehlt sich, mit etwas Bewegung zur Kreislaufaktivierung oder mit einem Kurzschlaf von zehn bis 20 Minuten zu kombinieren.

DVR

 

 

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